Der Baum Das Holz Das Werk
Meine Gefäße und Objekte gestalte ich ausschließlich aus dem vollen Holz eines Baumes, wobei Spalten, Risse, Bruchstellen und Spuren
der Werkzeuge bewusst als Gestaltungselement integriert werden. Praktikabilität und Funktionalität können dadurch in den Hintergrund treten.
Das Holz stammt von Bäumen aus der Region, die dem Wind nicht standhielten oder aus einem anderen Grund gefällt werden mussten.
Nass gedrechselt
Nass bedeutet, dass unmittelbar nach der Fällung des Baumes der ununterbrochene Fertigungsprozess des mit der Kettensäge grob vorgeformten Rohlings
beginnt. Dabei wird das saftfrische Holz auf der rotierenden Spindel der Drechselbank zügig bearbeitet. Hierbei ist zwingend ein sehr dünnwandiges Gefäß herzustellen. Eine dünne Wand
gewährleistet, dass das Werkstück während des nachfolgenden Trocknungsprozess schadlos, also ohne Rissbildung, trocknet. Der damit einhergehende Effekt des asymmetrischen Verziehens des
Werkstücks ist gewollt, gleichwohl niemals planbar.
Dadurch wird eine schlichte Form einzigartig.
Trocken gedrechselt
Der mit der Kettensäge grob vorgeformte Rohling erhält spanabnehmend eine Form, die der endgültigen Form sehr nahe kommt. Das so vorgedrehte Werkstück wird anschließend schonend über einen
Zeitraum von 12 - 36 Monaten an der Luft getrocknet. In regelmäßigen Abständen wird das Werkstück gewogen und ab dem Zeitpunkt, ab dem kein Gewichtsverlust mehr festzustellen ist, endgültig
bearbeitet. Im Gegensatz zu den nass gedrechselten Gefäßen sind diese dauerhaft symmetrisch.
Alle Arbeiten werden "fliegend" auf einer Kopfdrehbank gefertigt. Diese Maschine ermöglicht einen unbegrenzten Zugang zum Werkstück, da sie
lediglich über einen Spindelstock verfügt, der es in eine Rotationsbewegung versetzt. Der Reitstock, der das Werkstück abstützt und sichert, fehlt.
"Jedes Material bewahrt sein Eigenleben. Es geht nicht darum, einen Stoff zu zerstören,
um ihn nach unserem Willen sprechen zu lassen, sondern ihm seinen eigenen Ausdruck
zu lassen und ihn dazu zu bringen, uns Dinge in seiner ihm eigenen Sprache sagen zu lassen."
Constantin Brancusi